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Zeltweg und die Stadterhebung

 

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges zählte Zeltweg zu den Gemeinden mit den höchsten Gebäudeverlusten der gesamten Steiermark und musste in den meisten Ortsteilen von Grund auf neu aufgebaut werden. Sobald es die äußeren Rahmenbedingungen zuließen, setzte sowohl von öffentlicher als auch von privater Seite eine rege Bautätigkeit ein, die eine Umgestaltung und Modernisierung mit sich brachte, sodass die Bombenschäden von 1945 bald schon aus dem Ortsbild verschwunden waren. Auch im Unterrichts-, Vereins- und Sozialwesen gab es bis in die 1960er-Jahre eine enorme Weiterentwicklung. Aus diesem Grund fasste der Gemeinderat von Zeltweg in seiner Sitzung vom 10. Dezember 1963 den einstimmigen Beschluss, an die Steiermärkische Landesregierung heranzutreten und um die Erhebung zur Stadt anzusuchen.

 

Auch der damalige regionale Landtagsabgeordnete Josef Schlager machte sich in Graz für das Anliegen Zeltwegs stark. In einer Sitzung im Dezember 1965 berichtete er namens des Gemeinde- und Verfassungsausschusses:

„Hohes Haus! Der Gemeinderat der Gemeinde Zeltweg hat in seiner Sitzung am 10. Dezember 1963 den einstimmigen Beschluß gefaßt, an das Amt der Steiermärkischen Landesregierung wegen Erhebung der Gemeinde Zeltweg zur Stadt heranzutreten. Als Begründung für ihren Antrag gibt die Ortsgemeinde Zeltweg an, daß sie sowohl in historischer wie auch in wirtschaftlicher Hinsicht die Voraussetzungen zur Stadt aufweist. Ich darf kurz berichten: Zeltweg ist als ausgesprochener Industrieort anzusprechen. Siedlungsmäßig wurde durch die Anlage des Gemeindegebietes ein geschlossener, verbauter Ortskern geschaffen. Eine den neuzeitlichen Anforderungen entsprechende Wasserversorgung, die nicht nur den Ortskern, sondern auch die Randgebiete umfaßt, wurde seit dem Jahre 1949 ausgebaut. Die Beseitigung der Abwässer erfolgt durch eine moderne Kanalisierung. Eine entsprechende Straßenbeleuchtung und größtenteils staubfreie Straßen sind vorhanden. Durch Schaffung einer neuen Hauptschule sowie durch den Ausbau der Knaben- und Mädchen-Volksschule wurde auch auf dem Schulsektor ein wesentlicher Fortschritt erzielt. Der Kindergarten wurde im Jahre 1962 vergrößert. Die Gemeinde Zeltweg hat heute rund 7500 Einwohner. Außerdem befindet sich in Zeltweg eine Garnison mit Fliegerhorst und dem 18. Jäger-Bataillon. Die Erhebung zur Stadt ist aber auch eine Anerkennung des im Kriege schwer zerstörten Ortes und für die Aufbauarbeit der dort tätigen Gemeinde-Funktionäre. Die Gemeinde Zeltweg ist im Sinne des § 3 der Gemeindeordnung 1959 in der derzeit geltenden Fassung als ansehnliche Gemeinde zu bezeichnen, der eine besondere Bedeutung zukommt.“

 

Die Steiermärkische Landesregierung und der Landtag folgten dieser Empfehlung; der im Landesgesetzblatt 1965, Nr. 83 kundgemachte Beschluss besagte, dass Zeltweg mit 1. Jänner 1966 zur Stadt erhoben wurde und ab diesem Zeitpunkt den Bezeichnung „Stadtgemeinde“ führen durfte.
 

Quellen:
Fournier, Gernot: Zeltweg. 1999. / Puschnig, Reiner: Zeltweg – 100 Jahre Gemeinde. Geschichte der Stadt. 1974.


Die Feierlichkeiten zur Zeltweger Stadterhebung fanden am 18. September 1966 im Beisein von Bundespräsident Franz Jonas und Landeshauptmann Josef Krainer statt:


Fotos: © Hruby