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Das Zeltweger Schul- und Bildungswesen im Wandel der Zeit

Die Möglichkeit der Aus-, Fort- und Weiterbildung ist für eine Gesellschaft wichtig und sehr wesentlich und sagt viel über eine Stadt und ihre Bewohner aus. Nachfolgend ein grober historischer Überblick über die Entwicklung des Bildungsangebotes in Zeltweg:


Die Anfänge des Schul- und Bildungswesens in Zeltweg gehen fließend einher mit der Industrialisierung und dem enormen Bevölkerungszuwachs in der Region. Die erste Schule im Ortsgebiet entstand 1869 auf Initiative der Steirischen Eisenindustrie-Gesellschaft.


Von der Werks- zur Volksschule
Zu Beginn wurde die Einrichtung als private Werksschule geführt. Die Direktion der Eisenwerke stellte die Räumlichkeiten zur Verfügung und kam auch für die Besoldung der Lehrer auf. Im Gegenzug war die Schule aber nur Kindern von Werksangehörigen zugänglich. Alle anderen Schulpflichtigen mussten den Weg nach Lind oder Weißkirchen auf sich nehmen. Dies sollte sich 1876 ändern, als die Schule in eine öffentliche Bildungsstätte umgewandelt wurde.


Notorischer Platzmangel
Ein kontinuierliches Ansteigen der Schülerzahlen ließ die Räumlichkeiten in der heutigen Schulgasse 11 bald schon zu klein werden. Ein Schulneubau wurde beschlossen und im Jahr 1885 ausgeführt. So entstand der Nordtrakt des heutigen Volksschulgebäudes. Auch dieser sollte jedoch nicht lange ausreichend Platz bieten. Diverse Zu-, Um- und Ausbauten folgten und wechselten sich bis in die Gegenwart mit diversen Sanierungs- bzw. Modernisierungsmaßnahmen ab. Sein aktuelles Erscheinungsbild erhielt das Gebäude bei der letzten großen Umgestaltung Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre.


Eine Hauptschule für Zeltweg
Über Raumnot in den Schulen wusste man aber nicht nur in Zeltweg zu klagen. Besonders in den ersten Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges verschärfte sich die Situation in der gesamten Region zusehends.
Im Schuljahr 1950/51 konnten in der Folge weder in Knittelfeld oder Fohnsdorf noch in Judenburg Kinder aus Zeltweg in den örtlichen Hauptschulen aufgenommen werden. Rasches Handeln war nun erforderlich, die Errichtung einer eigenen Hauptschule erschien unumgänglich. Nach nur eineinhalbjähriger Bauzeit wurde diese schließlich im Dezember 1952 ihrer Bestimmung übergeben. Die Realisierung gelang jedoch nur aufgrund der tatkräftigen Unterstützung der heimischen Geschäftsleute und Unternehmen sowie der Zeltweger Bevölkerung. Eine weitere Hauptschule, besser gesagt, ein komplettes Schul- und Bildungszentrum mit eigenem Hallenbad und Sprachlabor, wurde im Juni 1971 in der Feldgasse eröffnet.


Technische Kaderschmiede
Bereits seit Anfang der 1970er-Jahre gab es Bestrebungen, in der Region eine Höhere Technische Lehranstalt für Bauwesen und Maschinenbau zu errichten. Bei der Standortfrage stand auch Knittelfeld zur Diskussion, wobei Zeltweg letztlich den Zuschlag erhalten sollte. Das Grundstück war von der Stadtgemeinde zur Verfügung zu stellen; ebenso mussten die Aufschließungskosten übernommen werden. Nach etwa vierjähriger Bauzeit fand im September 1985 die feierliche Eröffnung statt. Binnen kürzester Zeit gelang es der Schule, sich einen weit über die Region hinausreichenden guten Ruf zu erarbeiten. Früher wie heute sind ihre Absolventen daher enorm gefragt in Industrie und Wirtschaft.


Weitere Einrichtungen
Zusätzlich zu den angeführten Bildungsstätten beherbergte Zeltweg zwischenzeitlich auch eine Nebenstelle der Berufsschule Knittelfeld, die Berufsvorschule „Jugend am Werk“, einen Polytechnischen Lehrgang sowie eine Sonderschule. Ferner wurde die bereits seit den 1940er-Jahren bestehende Musikschule 1958 selbstständig und etwa zur gleichen Zeit begann auch die Volkshochschule, im Ort aktiv zu werden.


Sorge um die Kleinsten
Nicht nur die schulische Aus- und Fortbildung hat in Zeltweg eine lange Tradition. Auch im Bereich der Kinderbetreuung reicht das Engagement bis in die 1930er-Jahre zurück, als der erste Kindergarten der Gemeinde in der Volksschule eingerichtet wurde. 1949 entschloss man sich zur räumlichen Trennung und erwarb das Grundstück gegenüber dem Schulgebäude – der Kindergarten Schulgasse entstand. Trotz etlicher Renovierungs- und Erweiterungsmaßnahmen war bald schon klar, dass der zur Verfügung stehende Platz nicht lange ausreichen würde. Es sollte aber noch bis 1971 dauern, bis der Kindergarten Hauptstraße in Betrieb genommen werden konnte. Ein weiterer Kindergarten öffnete Ende der 1970er-Jahre in der Stahlstraße seine Pforten und 1994 folgte der Kindergarten Farrach als bislang letzte von der Stadtgemeinde errichtete Kinderbetreuungseinrichtung.


Auch wenn sich dieser stete Aufwärtstrend infolge wirtschaftlicher Veränderungen und aufgrund des demografischen Wandels trotz aller Bemühungen nicht bis in die Gegenwart fortführen ließ, so hat Zeltweg mit einer gemeindeeigenen Kinderkrippe, drei städtischen Kindergärten, einer Volksschule, einer Neuen Mittelschule, der HTBLA, der größten Musikschule im Umkreis sowie einem breit gefächerten Fort- und Weiterbildungsangebot diverser Institutionen auch heute noch einiges zu bieten. Verbunden mit einer qualitätsvollen und bedürfnisorientierten Wissensvermittlung durch engagierte Pädagogen stellt die Stadt damit noch immer ein bedeutendes Zentrum im regionalen Schul- und Bildungswesen dar.


Quellen:
Fournier, Gernot: Zeltweg. 1999. / Puschnig, Reiner: Zeltweg – 100 Jahre Gemeinde. Geschichte der Stadt. 1974. / Schmitz, Christoph: Zeltweg im Laufe der Zeiten. In: Stadt Zeltweg: Festschrift zur Stadterhebungsfeier. 1966.